Ermittlungen zum „Tag X“ in Leipzig: Polizei sperrt Heinrich-Schütz-Platz

Die Ermittlungen der Polizei zum „Tag X“ in Leipzig sind am Dienstag fortgesetzt worden. Der Heinrich-Schütz-Platz, auf dem am 3. Juni 2023 gut 1000 Personen über Stunden eingekesselt waren, wurde gescannt.

Am Heinrich-Schütz-Platz in der Leipziger Südvorstadt hat die Polizei am Dienstagvormittag erneut Ermittlungsarbeiten im Zusammenhang mit dem sogenannten „Tag X“ durchgeführt. Dafür hatten die Einsatzkräfte den Bereich um den Platz abgesperrt. Zu Einschränkungen für den Verkehr kam es allerdings nur „punktuell“, versicherte ein Sprecher. Die Straßenbahnen konnten ungehindert weiterfahren. Die Maßnahmen dauerten bis 12.30 Uhr.

Fußgängerinnen und Fußgänger seien in dem abgesperrten Bereich nicht erlaubt. Augenzeugen berichten allerdings auch, dass dort einige Personen befragt wurden. Um wen es sich dabei handelt, wurde zunächst nicht bekannt gegeben. Mit dabei hatten die Polizistinnen und Polizisten vor Ort auch ein Scangerät zur Vermessung des Platzes.

Bereits am Sonntag hatte die Behörde den Bereich inklusive der angrenzenden Karl-Liebknecht-Straße weiträumig abgesperrt, sodass auch der Verkehr umgeleitet werden musste. Die Ermittlerinnen und Ermittler führten demnach „kriminalpolizeiliche Maßnahmen“ durch. Bei der Fortsetzung am Dienstagvormittag handle es sich um „Nacharbeiten“ zu den Untersuchungen am Sonntag, so ein Behördensprecher.

Ermittlungen zu Tag X in Leipzig laufen noch

Am 3. Juni 2023 hatte auf dem benachbarten Alexis-Schumann-Platz als Reaktion auf mehrere Demoverbote an diesem Tag eine Kundgebung stattgefunden – die von der Polizei aufgelöst wurde. Ursprünglich wollten Unterstützerinnen und Unterstützer der wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung verurteilten Leipzigerin Lina E. an diesem Tag in Leipzig demonstrieren.
Nach Auflösung der Demo auf dem Alexis-Schumann-Platz wurden Protestierende gewalttätig. Unter anderem soll ein 25-Jähriger einen sogenannten „Molotowcocktail“ auf Polizeibeamte geworfen haben. Gegen den 25-Jährigen, der sich Anfang Januar selbst stellte und in eine Justizvollzugsanstalt gebracht wurde, wird nun wegen versuchten Totschlags ermittelt.

In Folge der Ausschreitungen umstellte die Polizei etwa 1000 Demoteilnehmende auf dem benachbarten Heinrich-Schütz-Platz – darunter auch Minderjährige – und führte über elf Stunden Identitätsfeststellungen durch.

Was genau die Polizei am Sonntag und am Dienstag im Bereich des Heinrich-Schütz-Platzes suchte oder untersuchte, ist bislang nicht bekannt. Ebenso unklar ist, zu welchen Ergebnissen die Ermittlerinnen und Ermittler gekommen sind. Dazu machte die Behörde auch am Dienstag keine Angaben – aus ermittlungstaktischen Gründen, hieß es. Die Polizei untersucht die Ausschreitungen am Tag X mit einer eigenen Ermittlungsgruppe, die Ermittlungen laufen noch.


Lisa Marie Peisker Mopo 06.02.2024

Untersuchungen rund um „Tag X“-Demo gehen weiter: Kripo ermittelt in Leipzig

Leipzig – Die Leipziger Kriminalpolizei untersuchte bereits am Sonntag in einem Großeinsatz den Heinrich-Schütz-Platz. Hintergrund waren die Ausschreitungen auf der „Tag X“-Demo im Juni 2023. Am heutigen Dienstag geht der Einsatz in die zweite Runde.

Wie Polizeisprecher Chris Graupner gegenüber TAG24 bestätigte, finden auch am heutigen Dienstag wieder sogenannte „kriminalpolizeiliche Maßnahmen“ im Zusammenhang mit dem Einsatzgeschehen am „Tag X“ statt.

Die Maßnahmen begannen 10 Uhr und sollen bis etwa 12.30 Uhr andauern.

Im Gegensatz zu Sonntag kommt es jedoch nicht zu groß angelegten Sperrungen. Graupner erklärte, dass es lediglich minimale Einschränkungen im Straßenverkehr geben wird.

Was genau die Kripo so intensiv auf dem Heinrich-Schütz-Platz sucht, darüber hat die Polizei bisher noch keine Aussage getroffen. Jedoch erfuhr TAG24 vom Ort des Geschehens, dass die Beamten den Platz mit einem 3D-Scanner ausmessen.

Der „Tag X“ war eine Reaktion auf die Verurteilung von Lina E. – die linksextreme Studentin bekam wegen Angriffen auf Neonazis eine mehrjährige Haftstrafe.


t-online 06.02.2024

„Tag X“ – Kripo ermittelt am Heinrich-Schütz-Platz

Die Kriminalpolizei setzt ihren Einsatz von Sonntag am Heinrich-Schütz-Platz fort. Die Ermittlungen stehen im Zusammenhang mit den Ausschreitungen um den „Tag X“.

Seit Dienstagvormittag ist die Kriminalpolizei am Heinrich-Schütz-Platz im Einsatz. Die Tatortuntersuchung steht im Zusammenhang mit den Ausschreitungen um den sogenannten „Tag X“ im Juni 2023. Wie ein Reporter vor Ort berichtet, wird der Platz seit 10.15 Uhr mit einem 3D-Scanner vermessen. Anschließend sollen die Arbeiten auf den Alexis-Schumann-Platz ausgeweitet werden.

Die Polizei äußerte sich nicht zu den Zielen der Ermittlungen. Eine Polizeisprecherin bestätigte t-online jedoch, dass damit „Tag-X“-Ermittlungen von Sonntag fortgesetzt werden und heute abgeschlossen werden sollen. Eine Straßensperrung sei für die Durchführung der Arbeiten am Dienstag nicht erforderlich.

Nach Urteil gegen Lina E.: Ermittlungen laufen

Am 3. Juni 2023 hatte es am Alexis-Schumann-Platz gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und vermummten Demonstranten gegeben. Steine und Feuerwerkskörper flogen. Gegen einen 25-jährigen Demonstranten wird ermittelt, weil er einen Brandsatz auf einen Polizisten warf. Nach dem Urteil gegen Lina E. Ende Mai wegen linksextremistischer Gewalttaten kam es in den folgenden Tagen in Leipzig immer wieder zu Krawallen.

Die Polizei ermittelt allerdings auch gegen eigene Beamte. Es bestehe der Anfangsverdacht einer Straftat durch Polizisten im Zusammenhang mit den „Lina-E.-Demonstrationen“. Die Beamten stehen wegen der Einkesselung von rund 1.000 Menschen über mehrere Stunden hinweg in der Kritik. Im Kessel befanden sich auch Minderjährige –manche Teilnehmende hätten schlecht Luft bekommen.


BLÖD Laura Meinfelder 06.02.2024 – 12:59 Uhr

Nach „Tag X“ – Kripo scannt Heinrich-Schütz-Platz mit 3D-Laser

Leipzig – Die Ermittlungen zu den Ausschreitungen an „Tag X“ gehen weiter. Wieder stand der Heinrich-Schütz-Platz im Fokus, wurde abgesperrt und untersucht.

Die Kriminalpolizei war unter anderem mit einem Messgerät im Einsatz, um den Platz zu scannen. Mithilfe dieser Lasertechnik kann vom Tatort ein 360-Grad-Panorama erstellt werden. Während der Messarbeiten ist der Bereich für Passanten gesperrt. Etwa 12.30 Uhr soll der Platz wieder freigegeben werden.

Bereits am Wochenende fand im Bereich um dem Heinrich-Schütz-Platz ein Einsatz statt. Die Kripo sperrte einen großen Teil der Karl-Liebknecht-Straße ab. Wetterbedingt musste die Arbeit abgebrochen werden.

Wie Polizeisprecher Chris Graupner erklärt, schließt der heutige Einsatz der Kripo an den vom Wochenende an. Was die Kripo genau suchte oder nachweisen will, bleibt unterdessen unklar.

Ausschreitungen an „Tag X“

Der „Tag X“ war eine Reaktion der linksradikalen Szene auf das Urteil gegen die Linksextremistin Lina E. (28) vom 31. Mai. An drei verschiedenen Tagen war es daraufhin in Leipzig zu Ausschreitungen gekommen. Die eigentliche Demo am 3. Juni, für die bundesweit mobilisiert worden war, war von der Stadt Leipzig verboten worden.

Bei einer anderen Demonstration unter dem Motto „Die Versammlungsfreiheit gilt auch in Leipzig“ mit mehr als 1500 Teilnehmern waren nach einem friedlichen Beginn Steine, Flaschen und ein Brandsatz auf Polizisten geworfen worden. Die Polizei kesselte rund 1000 Demonstranten ein, sprach von „massiven Ausschreitungen“. Von allen wurden stundenlang die Identitäten festgestellt.

Lebensgefährlicher Höhepunkt damals: Ein Linksextremist hatte einen Molotowcocktail auf Polizisten geworfen. Der Brandsatz explodierte neben einer Gruppe von Beamten aus Bayern, es bildete sich eine hüfthohe Stichflamme. Seitdem wird wegen versuchten Mordes ermittelt.